Titel-Grabungsmodell


Dieses Modell einer Ausgrabung, war das Entree der Ausstellung "Vom Knochenfund zur Rekonstruktion", die 1987 im Ruhrlandmuseum Essen, präsentiert wurde. Es sollte eine quartäre Grabungsstelle dargestellt werden, die Knochenfunde, paläolithische Steinartefakte, die klassischen Erdschichten Knochenkiese und Schneckensande sowie die gebräuchlichen Werkzeuge, Geräte und Grabungstechnik in sich vereint. Außerdem sollten unterschiedliche Stadien des Ausgrabens dargestellt sein. Die Ausmaße waren ca. 65 m 2 und die Höhe lag bei ca. 3,35 m.
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Die Holzunterkonstruktion
Die hauseigene Schreinerei fertigte den Unterbau. Nach den einzelnen Anforderungen konnte noch Draht und Papier aufgetragen werden, danach die Originalsedimente.
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Auftragen der Sedimente
Die Sedimente wurden mit Weissleim und Wasser zu einer spachtelfähigen Masse verarbeitet und Schicht für Schicht, von oben nach unten aufgetragen.
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Kellspuren im Sediment, im Hintergrund die "Knochenfundstelle".
Die Darstellung des "realen" Grabungsgeschehen ging soweit, das solche Details, wie Kellspuren an einer frischgeputzen Profilwand nicht fehlen durften. Natürlich nur soweit, wie das jeweilige Sediment es zuließ; selbst Trockenrisse wurden imitiert.
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Detail Knochenfundstelle
Die Knochen wurden zuerst eingegraben und dann wieder ausgegraben, nach dem Trocknen der Sedimente wurde einiges Grabungsequipment hinzugefügt.
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Vorbereitung der Aushubhaufen
Wie bei jeder Grabung durfte natürlich der Aushub nicht fehlen, die Berge wurden aus Dachlatten "zusammengezimmert" und mit Draht übermodelliert. Es konnte eine Papierschicht, als Trägermaterial aufgegebracht werden und zum Schluß die Sedimentschicht. Zusätzlich wurde noch Lockermaterial aus unterschiedlichen Schichten sozusagen "Eimerweise" aufgestreut, die oberen Schichten zeigten sich zuunterst, dann folgten die tieferen Schichten, bis zu dem "aktuellen" Grabungshorizont.
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Detail paläolithische Fundstelle, im Hintergrund Mammutstoßzahn
Um die Situation möglichst genau zu erfassen wurden die Artefakte auf der vorbereiteten Fläche aus Feuerstein geschlagen. Danach wurden Fadenabspannung gelegt und teilweise ausgefüllte Fundzettel, nebst Fundtüten angebracht, so als sei gerade Frühstückspause auf der Grabung.
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Detail Schaufel, Eimer und Bohrstock
Der Schichtaufbau der Knochenkiese und Schneckensande ist gut zu erkennen.
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Gesamtübersicht von links
Innerhalb von 14 Tagen wurden die handwerklichen Arbeiten zur Fertigstellung dieses Modelles durchgeführt, incl. der Wochenenden. Die Bodenmorphologie wurde mittels PU-Schaum und Sediment /Leimgemisch angepaßt, und Lockersedimente durften auch nicht fehlen. Die Ausstellung wurde betreten über dicke Holzbretter, Grabung eben - vom Knochenfund zur Rekonstruktion -
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Gesamtübersicht
Zur Eröffnung der Ausstellung gingen zwei Leute vor mir her zum Sonderausstellungsraum und ich hörte wie sie zu ihm sagte: " Ach sieh mal, da können wir gar nicht rein, da wird gebaut..." - Ich denke ein schöneres Kompliment kann es gar nicht geben.


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© H.Kainitzki

11. August 2003